Sonntag 01.10.2017, 11.00 Uhr | Laeiszhalle, Kleiner Saal
Großes Überraschungsprogramm
Dirigent: Kent Nagano
Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg
Kent Nagano gilt als einer der herausragenden Dirigenten sowohl für das Opern- als auch das Konzertrepertoire. Seit 2015 ist er Hamburgischer Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Hamburger Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. Zudem ist er seit 2006 Music Director des Orchestre symphonique de Montréal und seit 2013 Artistic Advisor und Principal Guest Conductor der Göteborger Symfoniker.
Im Bewusstsein der bedeutenden Tradition der Hamburgischen Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters möchte Kent Nagano gemeinsam mit Opern- und Orchesterintendant Georges Delnon im Spannungsfeld zwischen sorgsamer Pflege eines breiten Repertoires und markanter Leidenschaft für das Neue ein eigenes und erkennbares Profil für die Musikstadt Hamburg entwickeln.
Höhepunkte der ersten Spielzeit in Hamburg waren die Premiere der Oper Les Troyens von Hector Berlioz und die Uraufführung von Stilles Meer von Toshio Hosokawa sowie die erste Philharmonische Akademie St. Michaelis, ein von Nagano gegründetes Projekt in der Tradition der musikalischen Akademien des 18./19. Jahrhunderts. 2016 gingen Nagano und die Philharmoniker auf eine erfolgreiche dreiwöchige Südamerika-Tournee. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der neuen Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung er das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt hat.
Als vielgefragter Gastdirigent arbeitet Kent Nagano weltweit mit den führenden internationalen Orchestern, u.a. mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Münchner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra, dem BBC Symphony Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem WDR-Sinfonieorchester, Concerto Köln, dem Finnischen Rundfunkorchester, dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom und bei den Wiener Festwochen. Seit 2014 gestaltet er im Rahmen der AUDI-Sommerkonzerte ein eigenes Festival, das Vorsprung-Festival. Mit Sony Classical verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit, aber auch bei Erato, Teldec, Pentatone, Deutsche Grammophon und Harmonia Mundi hat er CDs eingespielt. Für seine Aufnahmen von Busonis Doktor Faust mit der Opéra National de Lyon, Prokofjews Peter und der Wolf mit dem Russian National Orchestra sowie Saariahos L’amour de loin mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin wurde er mit Grammys ausgezeichnet.
2014 erschien im Berlin Verlag das Buch „Erwarten Sie Wunder!“, das Kent Nagano in Zusammenarbeit mit der Journalistin Inge Kloepfer geschrieben hat. Neben Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend in der kalifornischen Provinz gibt Kent Nagano darin Einblicke in seine Karriere und ein leidenschaftliches Statement für die klassische Musik.
Ein Höhepunkt der Zusammenarbeit mit dem Orchestre symphonique de Montréal war die Einweihung des neuen Konzertsaals Maison symphonique im September 2011. Zusammen mit dem Orchester hat Kent Nagano die kompletten Zyklen der Symphonien von Beethoven und Mahler, Schönbergs Gurrelieder, konzertante Versionen von Wagners Tannhäuser, Tristan und Isolde und Das Rheingold, Honegger’s Jeanne d’Arc au Bûcher sowie Messiaens Saint François d’Assise aufgeführt. Anfang 2015 wurde eine Fünfjahres-Kooperation mit Decca bekannt gegeben.
Während seiner Zeit als Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper in München von 2006 bis 2013 hat Kent Nagano deutliche Akzente gesetzt. Unter seiner musikalischen Leitung wurden die Opern Babylon von Jörg Widmann, Das Gehege von Wolfgang Rihm und Alice in Wonderland von Unsuk Chin erfolgreich uraufgeführt. Darüber hinaus leitete er Neuproduktionen von Mussorgskys Boris Godunow und Chowanschtschina, Mozarts Idomeneo, Tschaikowskis Eugen Onegin, Strauss‘ Ariadne auf Naxos und Die Schweigsame Frau, Poulencs Dialogues des Carmelites, Messiaens Saint François d’Assise, Bergs Wozzeck, George Benjamins Written on skin und Wagners Der Ring des Nibelungen.
Eine wichtige Station in Naganos Laufbahn war seine Zeit als künstlerischer Leiter und Chefdirigent beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin von 2000 bis 2006. Sie führten u.a. Schönbergs Moses und Aron auf (in Zusammenarbeit mit der Los Angeles Opera) und gastierten bei den Salzburger Festspielen mit Zemlinskys Der König Kandaules und Schrekers Die Gezeichneten sowie beim Festspielhaus Baden-Baden mit Parsifal (2004) und Lohengrin (2006), inszeniert von Nikolaus Lehnhoff. Zu Naganos Aufnahmen mit dem Orchester gehören Bernsteins Mass, Bruckners 3. und 6. Symphonie, Beethovens Christus am Ölberge, Wolfs Mörike-Lieder, Mahlers 8. Symphonie, Schönbergs Jakobsleiter und Friede auf Erden sowie Johannes Brahms Symphonie Nr. 4 und Arnold Schönbergs Variationen für Orchester op. 31, erschienen bei Harmonia Mundi.
Als gebürtiger Kalifornier hält Kent Nagano engen Kontakt zu seiner Heimat. 2003 wurde Nagano zum ersten Music Director der Los Angeles Opera ernannt, nachdem er bereits zwei Jahre lang Principal Conductor der Oper gewesen war. Von 1978 bis 2009 war er Music Director beim Berkeley Symphony Orchestra und ist dort weiterhin als Conductor Laureate tätig. Seine ersten großen Erfolge feierte er 1984 beim Boston Symphony Orchestra, als Messiaen ihn für die Uraufführung seiner Oper Saint François d’Assise zum Assistenten des Dirigenten Seiji Ozawas ernannte. Sein Erfolg in den USA führte zu Berufungen in Europa: von 1988 bis 1998 war er Music Director der Opéra National de Lyon und von 1991 bis 2000 Music Director des Hallé Orchestra.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist sowohl Konzert- als auch Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten. Neben Komponisten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts wie Georg Philipp Telemann, Peter I. Tschaikowsky, Richard Strauss, Gustav Mahler, Sergej Prokofjew oder Igor Strawinsky prägten seit dem 20. Jahrhundert Chefdirigenten wie Karl Muck, Eugen Jochum, Joseph Keilberth, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister und Gastdirigenten der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Sir Neville Marriner, Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Valery Gergiev oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der Philharmonischen Akademie St. Michaelis ein neues Projekt, bei dem Experimentierfreude und kammermusikalische Arbeit im Zentrum stehen. 2016 gingen Nagano und die Philharmoniker auf eine erfolgreiche dreiwöchige Südamerika-Tournee. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der neuen Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett – John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 134 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 zunächst mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt, die 2017/18 ihr 50-jähriges Jubiläum feiert.
2008 wurden Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig Holstein ausgezeichnet. Im Jahr 2012 erhielt Simone Young einen „Helpmann Award“ für Aufführungen von Mahlers zweiter Symphonie und Wagners Rheingold mit den Philharmonikern im australischen Brisbane. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, J.S. Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft der Stadt. Bereits seit 1978 engagieren sich die Musikerinnen und Musiker in Hamburger Schulen. Unvergessen ist das Fernsehformat „Musikkontakte“, initiiert vom damaligen Generalmusikdirektor Gerd Albrecht. Heute unterhält das Orchester ein breit angelegtes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen und Familienkonzerte beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 zunächst mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt, die 2017 ihr 50-jähriges Jubiläum feiert. Aus diesem Anlass findet ein großes Sonderkammerkonzert im Kleinen Saal der Laeiszhalle statt, ein Überraschungsprogramm mit zahlreichen Mitwirkenden. Dieses Konzert markiert aber auch einen zeitlichen Einschnitt: Die Konzertreihe wird nach 50 Jahren in der Laeiszhalle in den Kleinen Saal der Elbphilharmonie umziehen.
Ort: Laeiszhalle, Kleiner Saal, Gorch-Fock-Wall 29, 20355 Hamburg
Preise: 11,00 EUR bis 48,00 EUR