Sa 26.12.2020, 20.15 Uhr | Hauptkirche St. Michaelis
Stefan Schäfer: „Yamaga“ für Violine solo und Streicher (Uraufführung)
Johann Sebastian Bach: „Laudamus te“ aus Messe h-Moll BWV 232
Anton Bruckner: Quintett F-Dur (bearbeitet für Streichorchester von Hans Stadlmair)
Gabriel Fauré: „Pie Jesu“ aus Requiem op. 48
Dirigent: Kent Nagano
Sopran: Dorothea Röschmann
Violine: Konradin Seitzer
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Kent Nagano gilt als einer der herausragenden Dirigenten sowohl für das Opern- als auch das Konzertrepertoire. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Hamburgischen Staatsoper und Hamburgischer Generalmusikdirektor des Philharmonischen Staatsorchesters. Zudem war er von 2006 bis 2020 Music Director des Orchestre symphonique de Montréal und ist seit 2006 Ehrendirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin sowie seit 2019 Ehrendirigent von Concerto Köln, dem auf historische Aufführungspraxis spezialisierten Orchester, mit welchem er das Projekt „Wagner Lesarten“ musikalisch leitet.
Im Bewusstsein der bedeutenden Tradition der Hamburgischen Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters möchte Kent Nagano gemeinsam mit Opern- und Orchesterintendant Georges Delnon ein eigenes und erkennbares Profil für die Musikstadt Hamburg entwickeln. Höhepunkte der vergangenen Spielzeiten waren u. a. Opernproduktionen wie Les Troyens, Lulu, die Uraufführungen Stilles Meer und Lessons in Love and Violence, die „Philharmonische Akademie“ mit großem Open-Air-Konzert auf dem Rathausmarkt sowie die Uraufführung des Oratoriums ARCHE von Jörg Widmann anlässlich der Elbphilharmonie-Eröffnung im Januar 2017, deren Live-Mitschnitt im Herbst bei ECM auf CD erschienen ist. Orchestertourneen mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg führten Kent Nagano in den vergangenen Jahren nach Japan, Spanien und Südamerika. Im Januar 2020 präsentierte gemeinsam mit dem Philharmonikern die Welt-Uraufführung von Pascal Dusapins Werk „Waves“ für Orgel und Orchester in der Elbphilharmonie. Aktuell ist eine Einspielung der Brahms-Symphonien mit dem Hamburger Orchester im Entstehen.
Höhepunkte von Kent Naganos Zusammenarbeit mit dem OSM waren in den letzten Jahren die Einweihung des neuen Konzertsaals Maison symphonique im September 2011. Im Oktober 2016 brachte er in Montréal eine Auftragskomposition von José Evangelista zum 50. Jahrestag der Metro Montréal zur Ur- und eine halbszenische Matthäus-Passion im November zur Aufführung. In den Vorjahren führte Nagano zusammen mit dem Orchester die kompletten Zyklen der Symphonien von Beethoven und Mahler, Schönbergs Gurrelieder, konzertante Versionen von Wagners Tannhäuser, Tristan und Isolde und Das Rheingold, Honeggers Jeanne d’Arc au Bûcher sowie Messiaens Saint François d’Assise auf. Tourneen führten Nagano und das OSM nach Kanada, Japan, Südkorea, Europa, Südamerika und durch die USA sowie nach Deutschland. Im Juli 2018 dirigierte Kent Nagano das Orchester mit der Lukas-Passion von Krzysztof Penderecki beim Eröffnungskonzert der Salzburger Festspiele.
Zu seinen Einspielungen mit dem OSM bei Sony Classical/Analekta gehören Mahlers Orchesterlieder mit Christian Gerhaher (2013), Beethovens Klavierkonzerte Nr. 4 und 5 (2010) sowie eine Gesamtaufnahme aller Symphonien von Beethoven. Die Aufnahme mit Beethovens Symphonie Nr. 5 unter dem Titel Ideals of the French Revolution wurde mit dem Juno Award ausgezeichnet. Im März 2016 erschien bei Decca die von Nagano im März 2015 dirigierte Nordamerika-Premiere von L’Aiglon auf CD, einer selten aufgeführten Oper von Honegger und Ibert. Ferner erschien bei Decca im Herbst 2016 seine Einspielung Danse Macabre mit Werken von Dukas, Saint-Saens, Ives u.a. sowie im Juni 2018 die Einspielung von Bernsteins A quiet place anlässlich des 100. Geburtstagsjubiläum des Komponisten. Im Herbst 2019 erschien die Einspielung von John Adams’ Common tones in simple time & Harmonielehre bei Decca und im Juni 2020 die Lukas-Passion von Krzysztof Penderecki bei BIS-Records. Diese SACD wurde am Eröffnungsabend der prestigeträchtigen Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule Salzburg im Juli 2018 aufgenommen.
Als vielgefragter Gastdirigent arbeitet Kent Nagano weltweit mit den führenden internationalen Orchestern, u.a. mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Münchner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem NHK Symphony Orchestra, dem Finnischen Rundfunkorchester, dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom und dem Chicago Symphony Orchestra. 2014-2016 gestaltete er im Rahmen der AUDI-Sommerkonzerte ein eigenes Festival, das Vorsprung-Festival. Weitere besondere Projekte waren die Produktionen von Mozarts Idomeneo mit Concerto Köln und der Bernstein-Oper A quiet place mit dem Ensemble Modern in einer im November 2013 in Berlin uraufgeführten neuen Fassung.
Während seiner Zeit als Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper in München von 2006 bis 2013 hat Kent Nagano deutliche Akzente gesetzt. Unter seiner musikalischen Leitung wurden die Opern Babylon von Jörg Widmann, Das Gehege von Wolfgang Rihm und Alice in Wonderland von Unsuk Chin erfolgreich uraufgeführt. Darüber hinaus leitete er Neuproduktionen wie Mussorgskys Boris Godunow und Chowanschtschina, Strauss‘ Ariadne auf Naxos und Die Schweigsame Frau, Poulencs Dialogues des Carmelites, Messiaens Saint François d’Assise, Bergs Wozzeck, George Benjamins Written on skin und Wagners Der Ring des Nibelungen. Tourneen mit dem Bayerischen Staatsorchester führten Nagano und das Orchester durch Europa und nach Japan. Neben Einspielungen der Symphonien Nr. 4 und 7 von Bruckner bei Sony hat Kent Nagano mit dem Bayerischen Staatsorchester verschiedene Opernaufführungen auf DVD veröffentlicht: Unsuk Chins Oper Alice in Wonderland (2008) und Mussorgskys Chowanschtschina (2009) bei unitel classica/medici arts, Dialogue des Carmélites bei Bel Air Classiques (2011) sowie Lohengrin (2010) bei Decca.
Eine weitere wichtige Station in Naganos Laufbahn war seine Zeit als künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchester Berlin von 2000 bis 2006. Sie führten u.a. Schönbergs Moses und Aron auf (in Zusammenarbeit mit der Los Angeles Opera) und gastierten bei den Salzburger Festspielen mit Zemlinskys Der König Kandaules und Schrekers Die Gezeichneten sowie beim Festspielhaus Baden-Baden mit Parsifal (2004) und Lohengrin (2006), inszeniert von Nikolaus Lehnhoff. Parsifal, Die Gezeichneten und Lohengrin sind auf DVD erschienen. Zu Naganos Aufnahmen mit dem Orchester gehören Bernsteins Mass, Bruckners Symphonie Nr. 3 und 6, Beethovens Christus am Ölberge, Wolfs Mörike-Lieder, Mahlers Symphonie Nr. 8, Schönbergs Jakobsleiter und Friede auf Erden sowie Johannes Brahms Symphonie Nr. 4 und Arnold Schönbergs Variationen für Orchester op. 31, erschienen bei Harmonia Mundi. Als Ausdruck der Verbundenheit ernannte das Orchester seinen scheidenden Chefdirigenten 2006 zum Ehrendirigenten, eine Auszeichnung die in der sechzigjährigen Geschichte des Orchesters erst zum zweiten Mal vergeben wurde. Bis heute verbindet ihn eine enge Freundschaft mit dem Orchester.
2003 wurde Nagano zum ersten Music Director der Los Angeles Opera ernannt, nachdem er bereits zwei Jahre lang Principal Conductor der Oper gewesen war. Zu Produktionen an anderen Opernhäusern gehörten u.a. Schostakowitschs Die Nase an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, Rimsky-Korsakoffs Der Goldene Hahn im Châtelet in Paris, Hindemiths Cardillac und Poulencs Dialogues des Carmélites an der Opéra National de Paris sowie Hoffmanns Erzählungen und die Uraufführung von Saariahos L’amour de loin bei den Salzburger Festspielen. Zu den weiteren Uraufführungen, die er dirigiert hat, zählen Bernsteins A White House Cantata sowie die Opern Three Sisters von Peter Eötvös und The Death of Klinghoffer und El Niño von John Adams.
Mit Labels wie Decca, Sony Classical, FARAO Classics und Analekta verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit, aber auch bei BIS, Berlin Classics, Erato, Teldec, Pentatone, Deutsche Grammophon und Harmonia Mundi hat er CDs eingespielt. Für seine Aufnahmen von Busonis Doktor Faust mit der Opéra National de Lyon, Prokofjews Peter und der Wolf mit dem Russian National Orchestra sowie Saariahos L’amour de loin mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin wurde er mit Grammys ausgezeichnet.
Im Oktober 2019 erweiterten Kent Nagano und Mari Kodama mit Beethovens Nulltem Klavierkonzert Es-Dur WoO 4, einem nahezu unbekannten Jugendwerk des Komponisten, sowie seinem Rondo für Klavier und Orchester WoO 6 zusammen mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin ihre gemeinsamen Aufnahmen von Werken Beethovens für Klavier und Orchester. Die 4-CD-Edition erschien beim Label Berlin Classics.
2015 veröffentlichte Kent Nagano mit „Erwarten Sie Wunder!” im Berlin Verlag ein Plädoyer für die Klassische Musik. 2019 wurde das Buch bei dem kanadische McGill-Queen‘s University Press-Verlag unter dem Titel ″Classical Music – Expect the Unexpected“ auf Englisch sowie 2015 unter „Sonnez, merveilles!“ auf Französisch bei Éditions du Boréal herausgegeben.
Als gebürtiger Kalifornier hält Kent Nagano engen Kontakt zu seiner Heimat. Von 1978 bis 2009 war er Music Director beim Berkeley Symphony Orchestra und ist dort weiterhin als Conductor Laureate tätig. Seine ersten großen Erfolge feierte er 1984 beim Boston Symphony Orchestra, als Messiaen ihn für die Uraufführung seiner Oper Saint François d’Assise zum Assistenten des Dirigenten Seiji Ozawas ernannte. Sein Erfolg in den USA führte zu Berufungen in Europa: von 1988 bis 1998 war er Music Director der Opéra National de Lyon und von 1991 bis 2000 Music Director des Hallé Orchestra.
Seit 2005 ist Kent Nagano Ehrendoktor der McGill University in Montréal, seit 2006 Ehrendoktor der Université de Montréal sowie seit 2018 Ehrendoktor der San Francisco State University.
Die in Flensburg geborene Sopranistin debütierte 1995 bei den Salzburger Festspielen als Susanna unter Nikolaus Harnoncourt. Seitdem kehrte sie viele Male zu den Festspielen zurück, um die Donna Elvira, Gräfin Almaviva, Ilia, Servilia, Nannetta, Pamina und Vitellia unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Harding, Charles Mackerras, Christoph von Dohnányi und Yannick Nézet-Séguin zu singen. 2012 debütierte sie als Gräfin Almaviva an der Mailänder Scala. Regelmäßige Gastengagements führen sie an die Staatsoper Berlin, die Bayerische Staatsoper München, die Wiener Staatsoper sowie ans Royal Opera House Covent Garden.
Im Konzertrepertoire war sie u.a. mit den Berliner Philharmonikern unter Rattle und Haitink zu erleben, mit den Wiener Philharmonikern unter Harnoncourt, Barenboim und Boulez, mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Barenboim, mit den Münchner Philharmonikern unter Levine, mit dem Bayreischen Rundfunk und dem Swedish Radio Symphony Orchestra unter Harding sowie mit dem New York Philharmonic unter Alan Gilbert.
Mit zahlreichen Liederabenden gastierte Röschmann u.a. im Concertgebouw Amsterdam, in der Carnegie Hall in New York, der Wigmore Hall sowie bei der Schubertiade Schwarzenberg und den Festspielen in Edinburgh sowie München, mit Daniel Barenboim an der Deutschen Staatsoper Berlin und mit Mitsuko Uchida beim Lucerne Festival.
Höhepunkte bilden eine Europatournee mit Mahlers vierter Symphonie unter Mariss Jansons und dem Royal Concertgebouw Orchestra, Strauss’ Vier letzte Lieder mit Daniel Harding und der Filarmonica della Scala sowie mit Yannick Nézet-Séguin und dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, Bergs Sieben frühe Lieder unter Marc Albrecht und dem Rundfunksinfonieorchester Berlin, Haydns Schöpfung mit Daniel Harding und dem Swedish Radio Symphony Orchestra sowie ihr Rollendebüt als Agathe im Freischütz an der Staatsoper Berlin, Dido in Dido und Aeneas in der Carnegie Hall und gemeinsam mit Mitsuko Uchida eine Recital-Tour durch Amerika.
Konradin Seitzer, 1983 in Aachen geboren, begann als Vierjähriger mit dem Violinspiel und wurde im Alter von vierzehn Jahren als Jungstudent in die Klasse von Atila Aydintan an der Hochschule für Musik und Theater Hannover aufgenommen. Anschließend setzte er sein Studium bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik Hanns Eisler fort, wo er im Januar 2009 sein Konzertexamen mit Auszeichnung ablegte. Als Solist spielte er weltweit mit Orchestern wie dem Konzerthausorchester Berlin, dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt und dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie, dabei führten ihn seine Auftritte unter anderem in das Konzerthaus Berlin, die Bremer Glocke und das Seongnam Arts Center in Südkorea. Neben seinen solistischen Auftritten widmet sich Konradin Seitzer auch intensiv der Kammermusik und konzertierte u. a. mit Künstlern wie Robert Levin, Thomas Brandis und Ulf Hoelscher. Konradin Seitzer war 1. Konzertmeister im Orchester der Komischen Oper Berlin, seit 2012 ist er 1. Konzertmeister des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. 2015 erhielt er den Eduard Söring-Preis der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen; Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Ein besonderes Weihnachts-Konzertprogramm in einer schwierigen Zeit: Das „Laudamus te“ aus der h-Moll Messe, gesungen von Dorothea Röschmann, und das graziöse Streichquintett Anton Bruckners in der Fassung für Streichorchester verbinden christliche Lobpreisung und transzendente Musiksprache. Zu diesem Weihnachtsfest unter Pandemiebedingungen möchten Kent Nagano und das Philharmonische Staatsorchester die musikalische Weihnachtstradition auf eine besondere Weise fortführen – kein Jubel, dennoch aber Freude, Eindringlichkeit und Feierlichkeit. Eröffnet wird das Konzert mit einer Uraufführung von Stefan Schäfer – Solo-Kontrabassist der Philharmoniker –, der unter den Eindrücken der letzten Japan-Tournee ein kurzes meditatives Werk für Solovioline und Streichorchester komponiert hat. Namensgeber dieser Komposition ist die japanische Stadt Yamaga in der Präfektur Kumamoto, die häufig von Naturkatastrophen heimgesucht wurde. Das Konzertprogramm beschließt das berühmte „Pie Jesu“ aus Faurés Requiem, über das der Komponist sagte „Es ist von sanftmütigem Charakter, so wie ich selbst.“ Demut und die Bitte nach Erlösung kennzeichnen dieses Weihnachtskonzert 2020.
Zum Konzertstream geht es hier.
Ort: Hauptkirche St. Michaelis, Englische Planke 1, 20459 Hamburg