Sonntag 15.03.2020, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Richard Strauss „Tod und Verklärung“ Tondichtung für großes Orchester op. 24
Franz Liszt: Eine Faust-Symphonie für Tenor, Männerchor und Orchester
Dirigent: Frank Beermann
Tenor: Brenden Gunnell
Symphonischer Chor Hamburg
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Frank Beermann hat sich als Dirigent auf der Bühne und durch zahlreiche CD-Einspielungen international profiliert. Sein stets waches Interesse an Neuem, Unentdecktem, aber auch an Neuinterpretationen des Kernrepertoires hat ihm zahlreiche Preise und Anerkennungen eingebracht.
Ein großer Repertoireschwerpunkt des Dirigenten sind die Opern von Richard Wagner. Seine Interpretationen von „Tristan und Isolde“ im Rahmen der Mindener Wagnerprojekte sowie „Das Rheingold“, „Die Walküre“ und „Siegfried“ an selber Stelle ernteten größtes Lob in den deutschen und internationalen Feuilletons. Im Oktober 2015 schrieb Eleonore Büning in der Sonderausgabe des Magazins Crescendo anlässlich der Echo Klassik Verleihung: „Frank Beermann ist einer der besten Wagner-Dirigenten unserer Zeit.“
Seine CD-Einspielungen, die sowohl im Kernrepertoire, als auch mit Ausgrabungen und zeitgenössischen Werken ein breites Spektrum repräsentieren, wurden vielfach ausgezeichnet, darunter 2009 und 2015 mit dem Echo Klassik.
Schon seit einigen Jahren beschäftigt Frank Beermann sich intensiv mit den sinfonischen Werken von Richard Strauss und Gustav Mahler, sowie besonders den Sinfonien von Anton Bruckner. So hat er die um den rekonstruierten vierten Satz komplettierte 9. Sinfonie schon vor Jahren in sein Repertoire aufgenommen. Nach zyklischen Gesamtaufführungen der sinfonischen Werke Beethovens, Brahms, Schuberts, Schumanns, Mahlers (ohne die 8. Sinfonie), Strauss in den letzten zehn Jahren, der Gesamteinspielung der Klavierkonzerte Mozarts mit Matthias Kirschnereit und den Bamberger Symphonikern arbeitet Frank Beermann zur Zeit im Rahmen des KlassikSommers Hamm an einer über mehrere Jahre verteilten integralen Aufführung der Sinfonien Mozarts.
Frank Beermann war von 2007 bis Sommer 2016 GMD der Theater Chemnitz und Chefdirigent der Robert-Schumann-Philharmonie. Unter den nationalen und internationalen Engagements der letzten Zeit waren Debüts beim Athens National Orchestra, dem Aalto Theater Essen, dem Philharmonia Orchestra London und dem Staatstheater Stuttgart.
Brenden Gunnell, im US-Bundesstaat Michigan geboren, machte 2006 seinen Abschluss am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Von 2007 bis 2011 war er zunächst Mitglied des Ensembles am Tiroler Landestheater und darauffolgend bis 2013 an Den Norske Opera in Oslo. Sein Repertoire umfasst u. a. Tamino (Die Zauberflöte), Loge (Das Rheingold), Peter Quint (The Turn of the Screw), Jimmy Mahoney (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny), Tom Rakewell (The Rake’s Progress), Hans (Die Verkaufte Braut) und Matteo (Arabella) sowie die Titelpartie in Peter Grimes. Daneben widmet er sich dem Konzert- und Liedgesang und tritt u. a. mit Werken von Britten, Mahler und Elgar sowie mit den Liedern von Richard Strauss in London, Hamburg, Edinburgh, Zürich und San Fancisco auf.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist sowohl Konzert- als auch Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten. Neben Komponisten des 18., 19. und 20. Jahrhunderts wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky prägten seit dem 20. Jahrhundert Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Aldo Ceccato, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister und Gastdirigenten der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, bei dem Experimentierfreude und kammermusikalische Arbeit im Zentrum stehen. 2016 gingen Nagano und die Philharmoniker auf eine erfolgreiche dreiwöchige Südamerika-Tournee, 2019 folgte eine Gastspielreise nach Spanien. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM als Doppel-CD erschienen.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 zunächst mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, J.S. Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Goethes „Faust“-Dichtung gehörte im 19. Jahrhundert zum Bildungsgut der bürgerlichen Gesellschaft, und das nicht nur in Deutschland. Viele Komponisten griffen nach diesem Stoff – Louis Spohr, Richard Wagner, Hector Berlioz, Charles Gounod, später dann Ferruccio Busoni oder Alfred Schnittke. Viele nutzten Goethes Dichtung zu einem recht freien Umgang in ihrer Gestaltung. Franz Liszt kannte Goethes „Faust“ schon vor 1830 und entschloss sich 1854 unter dem Eindruck von „La Damnation de Faust“ von Berlioz zu einer „Faust-Symphonie“. Die Werkkonzeption von Liszt zielte nicht auf das Handlungsdrama. Er schuf vielmehr drei „Charakterbilder“ in Gestalt und formaler Anlehnung an drei Symphoniesätze: Faust, Gretchen und Mephisto. Ein chorisches Finale unter Einbeziehung eines Männerchores, eines Tenorsolos und bei Verwendung der Schlussverse Goethes „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“ verleiht dem Werk eine emphatische Überhöhung.
Eine Stunde vor Konzertbeginn gibt es eine Einführung mit Alexander Meier-Dörzenbach.
Ort: Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg
Preise: € 65,00 / 52,00 / 41,00 / 28,00 / 12,00
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