So 07.07.2024, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Joseph Haydn: Scena di Berenice Hob. XXIVa:10 für Sopran und Orchester
Béla Bartók: „Der wunderbare Mandarin“ Konzertsuite op. 19
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4 G-Dur
Dirigent: Adam Fischer
Sopran: Julia Lezhneva
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Geburtsort:
Budapest, Ungarn
Studium:
Komposition und Dirigieren in Budapest sowie in Wien beim legendären Hans Swarowsky
Auszeichnungen:
International Classical Music Award für sein Lebenswerk (2022), Wolf Prize in der Sparte Musik für seine herausragenden künstlerischen Leistungen und sein humanitäres Engagement (2018), International Classical Music Award für die Gesamtaufnahme aller Mozart Symphonien (2015), zwei Echo Klassik-Preise für die Aufnahmen sämtlicher Symphonien Joseph Haydns (2006 und 2008), „Dirigent des Jahres“ für seine Produktion „Der Ring des Nibelungen“ (Opernwelt-Magazin, 2002), zweifache Auszeichnung mit dem Grand Prix du Disque (1980 und 1987), u. a.
Adam Fischer ist Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und des Musikvereins für Steiermark in Graz. Er ist Träger des von der Dänischen Königin verliehenen Order of Dannebrog und wurde im Auftrag des Österreichischen Bundespräsidenten mit dem Ehrenprofessoren-Titel ausgezeichnet.
Repertoire:
Umfangreiches Opernrepertoire im deutschen wie auch im italienischen Fach
Stationen:
Gründer und Künstlerischer Leiter der Budapester Wagner Tage (seit 2008), Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker (seit 2015) und Künstlerischer Berater der Tonhalle Düsseldorf, Chefdirigent des Danish Chamber Orchestra (seit 1998), Gründer der Haydn Tage in Eisenstadt (Gründung 1987) sowie Gründer und Ehrendirigent der Haydn Philharmonie, Künstlerischer Leiter der Budapester Oper (2007-2010), Generalmusikdirektor in Mannheim (2000-2005), Kassel (1987-1992), Freiburg (1981-1983), sowie nach seinem Studium Korrepetitor und Kapellmeister in Graz, Helsinki, Karlsruhe und München
Bühnen:
Wiener Staatsoper, Metropolitan Opera, Teatro alla Scala, Bayerische Staatsoper, Semperoper Dresden, Oper Zürich, Royal Opera House Covent Garden, Opéra Bastille, Salzburger Festspiele, Bayreuther Festspiele, Musikverein Wien, New York Carnegie Hall, Barbican Centre und Royal Festival Hall London, Elbphilharmonie, Philharmonie Berlin, Tonhalle Düsseldorf, u. a.
Zusammenarbeit mit Orchestern:
Wiener Philharmoniker und Wiener Symphoniker, Berliner Philharmoniker, Gewandhausorchester Leipzig, Bamberger Symphoniker, Münchner Philharmoniker, London Symphony Orchestra, Orchestra of the Age of Enlightenment, Mozarteum Orchester Salzburg, Tonhalle Orchester Zürich, Orchestre de Paris, Chicago und Boston Symphony Orchestra, NHK Symphony Orchestra, u. a.
Geburtsort:
Sachalin, Russland
Studium:
Moskauer Konservatorium, Guildhall School in London
Meisterklassen:
bei Elena Obraztsova, Alberto Zedda, Richard Bonynge und Thomas Quasthoff
Auszeichnungen:
Preis „Gesang des Jahres“ beim OPUS Klassik 2018, ECHO Klassik Preis, erster Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb „Mirjam Helin“ in Helsinki (2009), erster Preis beim Internationalen Opern-Gesangswettbewerb (2010)
Wichtige Parteien:
Morgana (Alcina), (Il barbiere di Siviglia), Angelica (Orlando Furioso), Galatea (Polifemo), Susanna/Barberina (Le nozze di Figaro), Asteria (Tamerlano)
Bühnen:
Royal Opera House Covent Garden, Royal Albert Hall, Barbican Centre in London, Severance Hall in Cleveland, Lincoln Center in New York, NHK Hall in Tokio, Bunka Kaikan in Tokio, Amsterdam Concertgebouw, Madrid Auditorium, Salle Pleyel, Théâtre des Champs-Élysées in Paris, Wiener Konzerthaus, Theater an der Wien, Staatsoper Unter den Linden Berlin, Laeiszhalle Hamburg, Philharmonie Essen, Théâtre Royal de la Monnaie, Palais de Beaux Arts in Brüssel, Bolshoi Theater, Melbourne Recital Centre, St. Petersburg Philharmonic, Salzburger Festspiele, Mozartwoche Salzburg, Festspielhaus Baden-Baden, Gstaad Menuhin Festival, Schleswig-Holstein Musik Festival, Chorégies d’Orange, Verbier Festival, Lucerne Festival, Dubrovnik Festival, Händel-Festspiele Halle, Quincena Musical, Wratislawia Cantans, Misteria Paschalia, Kissinger Sommer, Rossini Opera Festival, S. Richter „December Nights“ Festival in Moskau, Sion Festival, Festival de la Vézère, Nordland Musikfestukke Bodö, u. a.
Zusammenarbeit mit Regisseuren:
Kasper Holten, Uwe Eric Laufenberg, Christof Loy, Gilbert Deflo, Max Emanuel Cencic, Rolando Villazón u. a.
Zusammenarbeit mit Dirigenten:
Marc Minkowski, Giovanni Antonini, Adam Fischer, Sir Antonio Pappano, Herbert Blomstedt, Alberto Zedda, Paavo Järvi, Vladimir Jurowski, Philippe Herreweghe, Franz Welser-Möst, Sir Roger Norrington, René Jacobs, Andrea Marcon, Fabio Biondi, Jean-Christoph Spinosi, Diego Fasolis, Ottavio Dantone, Konrad Junghänel, Sir András Schiff u. a.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen; Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Die heutzutage nicht gerade regelmäßig aufgeführte „Scena di Berenice“ komponierte Joseph Haydn während seines zweiten Besuchs in London. Der Inhalt ist klassischer Arienstoff: Eine liebende Frau, hier die Sopranistin Julia Lezhneva, wurde von ihrem Partner verlassen und klagt nun klangvoll … 130 Jahre später sorgte ein Werk Béla Bartóks für einen weitreichenden Skandal: Die feurige Tanzpantomime „Der Wunderbare Mandarin“ ließ der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer 1926 in Köln verbieten. So barbarisch kam den Hörern die Musik vor. Und in der Tat: Bartók ging es nicht etwa um Musik als Erbauung. Er wollte die Realität abbilden, und die war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eben nicht immer harmonisch. Mit der vierten Symphonie, der wohl lichtesten von Gustav Mahler, springen wir in der zweiten Konzerthälfte zurück zum Beginn des Jahrhunderts. Aber Achtung: Hinter dem Licht dieser Symphonie stecken ebenfalls dunkle Untiefen. Schon bei einem Kinderkonzert in der New Yorker Carnegie Hall sagte der große Mahler-Wiederentdecker Leonard Bernstein 1960: „Ihr werdet es kaum glauben: Der Mann, der diese fröhlich-glückselige Musik schrieb, war einer der unglücklichsten Menschen aller Zeiten!“
„Bartók gestaltet die Klangfarben der Orchesterinstrumente so charakteristisch, dass die ‚Bühne‘ im eigenen Kopf entsteht – vielleicht hat dieses Werk mein Interesse an Oper geweckt.“
Bettina Rühl, Bratschistin
Einführung 60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn