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  • Foto: Claudia Höhne
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So 12.11.2023, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal

1. Kammerkonzert

Milhaud, Krenek, Zemlinsky, Poulenc

Darius Milhaud: „Suite d‘après Corrette“ op. 161b für Oboe, Klarinette und Fagott

Ernst Krenek: „Alpbach-Quintett“ op. 180 für Bläserquintett und Schlagzeug

Alexander Zemlinsky: Humoreske (Rondo) Schulstück für Bläserquintett

Francis Poulenc: Sextuor für Bläserquintett und Klavier

Flöte: Manuela Tyllack
Oboe: Guilherme Filipe Sousa
Klarinette: Christian Seibold
Fagott: Fabian Lachenmaier
Horn: Jan Polle
Schlagzeug: Jesper Tjærby Korneliusen
Klavier: Volker Krafft

Im 1. Kammerkonzert der Saison geht es auf eine musikalische Reise durch das 20. Jahrhundert – und nonchalant in die wohl sinnlichste (Musik-)Geschichtsstunde. Zwischen Impressionismus und Expressionismus, zwischen süßlicher Sinnlichkeit und spröder Wunderlichkeit changierte die Musik des 20. Jahrhunderts: Darius Milhaud, Ernst Křenek, Alexander Zemlinsky und Francis Poulenc sind Kinder wie Künstler eines Zeitgeists, der angesichts gesellschaftlicher Um- und Aufbrüche und politischer Abgründe gleichermaßen eine Musik des Widerstands, der Reflektion und der Zerstreuung forderte wie förderte. Fruchtbaren Boden für ihre Ideen fanden Darius Milhaud und Francis Poulenc in Paris, wo sie sich der Groupe des Six anschlossen. Diese freche Künstlergruppe der Zwanziger Jahre wagte den Ausbruch aus den grandiosen Klischees der Musik vor dem ersten Weltkrieg und propagierte den Aufbruch zu einer Musik des Alltags, der kleinen Formen und prosaischen Gesten. Milhauds Suite für drei Bläser ist für Theater entstanden: Für eine Produktion von Shakespeares „Romeo und Julia“. Das vielfarbige, rauschhafte Sextuor des Klangzauberers Poulenc stellt hingegen höchste Anforderungen an die Virtuosität der Musiker*innen und fordert nicht nur die Lust an der kammermusikalischen Interaktion, sondern fördert das lyrische Potenzial der Neuen Musik. Von Paris geht es in die Avantgarde und zu Ernst Křenek, dessen Œuvre den großen stilistischen Bogen des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Schon allein die Besetzung seines Alpbach-Quintetts op. 180, entstanden im kalifornischen Exil, zeigt den Mut des Komponisten zu neuen Formen und Farben. Eine Komposition der expressiven Melodien, der kontrapunktischen Schlagwerkklänge und eines außergewöhnlichen musikalischen Gestus‘. Dass die Musik nicht nur Ausdruck, sondern auch Zuflucht sein kann, zeigt die Humoreske von Alexander Zemlinsky. Anders als der Werktitel suggeriert, waren die Bedingungen, unter denen es entstand, keineswegs humorvoll. Alexander Zemlinsky musste als jüdischer Künstler in die USA fliehen. Dort starb er 1942 verarmt und vergessen im Bundesstaat New York. Im Jahr zuvor hatte er als didaktische Auftragsarbeit für Bläserquintett seine Humoreske geschrieben – sein letztes Instrumentalstück. Es ist ein humorvolles Rondo als Adieu an die Welt.

Ort: Elbphilharmonie, Kleiner Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg
Preise: € 28,00 / 20,00 / 14,00 / 10,00

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