So 14.04.2024, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal
Alban Berg: Lyrische Suite für Streichquartett
Anton Arensky: Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 35
Violine: Konradin Seitzer
Violine: Dorothee Fine
Viola: Sangyoon Lee
Violoncello: Olivia Jeremias
Violoncello: Saskia Hirschinger
Konradin Seitzer, 1983 in Aachen geboren, begann als Vierjähriger mit dem Violinspiel und wurde im Alter von vierzehn Jahren als Jungstudent in die Klasse von Atila Aydintan an der Hochschule für Musik und Theater Hannover aufgenommen. Anschließend setzte er sein Studium bei Antje Weithaas an der Hochschule für Musik Hanns Eisler fort, wo er im Januar 2009 sein Konzertexamen mit Auszeichnung ablegte. Als Solist spielte er weltweit mit Orchestern wie dem Konzerthausorchester Berlin, dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt und dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie, dabei führten ihn seine Auftritte unter anderem in das Konzerthaus Berlin, die Bremer Glocke und das Seongnam Arts Center in Südkorea. Neben seinen solistischen Auftritten widmet sich Konradin Seitzer auch intensiv der Kammermusik und konzertierte u. a. mit Künstlern wie Robert Levin, Thomas Brandis und Ulf Hoelscher. Konradin Seitzer war 1. Konzertmeister im Orchester der Komischen Oper Berlin, seit 2012 ist er 1. Konzertmeister des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. 2015 erhielt er den Eduard Söring-Preis der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.
Dorothee Fine, geboren und aufgewachsen in Berlin, begann im Alter von sechs Jahren mit dem Violinspiel. Nach abiturbegleitenden Studien an der Universität der Künste Berlin bei Koji Toyoda begann sie ihr Studium an der Universität für Musik und darstellendes Spiel Wien bei Klaus Maetzel. Ihre künstlerische Diplomprüfung erfolgte nach weiteren Studien bei Uwe-Martin Haiberg an der UdK Berlin. Des Weiteren war sie Mitglied im Gustav Mahler Jugendorchester und erhielt im Rahmen von Meisterkursen unter anderem Unterricht von Christian Tetzlaff, Régis Pasquier und Antje Weithaas. Seit 2008 ist Dorothee Fine Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
Sangyoon Lee wurde 1989 in Seoul (Südkorea), geboren und begann mit neun Jahren Bratsche zu spielen. Als Solist trat er mit dem Gangneung Philharmonic Orchestra und dem Seoul National University String Ensemble in Südkorea auf. Er ist erster Preisträger des Hanyang- und des „Seoul-Baroque Ensemble“-Wettbewerbs und gewann internationale Preise etwa beim „Bordeaux String Quartet Competition“ (Frankreich), beim „Gianni Bergamo Classic Music Award“ (Schweiz) oder der „International Max Rostal Competition“ in Berlin. Sangyoon Lee studierte bei Nimrod Guez an der Hochschule für Musik Würzburg. Orchestererfahrung sammelte er mit einem Zeitvertrag beim Philharmonischen Staatsorchester Hamburg und als Vorspieler bei den Symphonikern Hamburg. Seit 2019 ist er Stellvertretender Stimmführer der Bratschen beim Philharmonischen Staatsorchester Hamburg.
Olivia Jeremias zählt zu den herausragenden Cellistinnen ihrer Generation. Im Alter von fünf Jahren begann sie zu spielen. Unterrichtet von namhaften Cellisten wie Peter Bruns, Colin Carr und Josephine Knight schloss sie ihr Studium an der Carl Maria von Weber Hochschule Dresden sowie an der Royal Academy of Music London jeweils mit Auszeichnung ab. Bereits im Alter von 20 Jahren führte sie – vom Rundfunk übertragen – Dvoráks Cellokonzert unter der Leitung von Sir Colin Davis in der Dresdner Semperoper auf. Als 1. Preisträgerin des Heran Wettbewerbes in Tschechien sowie als Finalistin im Antonio Janigro Wettbewerb in Zagreb fand sie internationale Anerkennung. 2004 erhielt sie den Pierre Fournier Sonderpreis. Olivia Jeremias tritt regelmäßig als Solistin mit verschiedenen Orchestern auf, so auch als Interpretin von Tan Duns Cellokonzert „The Map“ mit den Essener Philharmonikern. Sie war zu Gast bei bekannten Festivals wie dem Kilkenny Festival in Irland, dem Encuentro de Música y Academia Festival in Santander/Spanien, dem Highgate Festival und Spitalsfield Festival London und trat im Sommer 2004 beim Music at Menlo Festival in San Francisco/USA auf. Seit September 2005 lebt Olivia Jeremias in Hamburg, wo sie die Stelle der Solocellistin des Philharmonischen Staatsorchesters übernommen hat.
Saskia Hirschinger wurde 1995 in Halle an der Saale geboren und erhielt ab ihrem fünften Lebensjahr Cellounterricht bei Tamara Steger. 2014 begann sie ihr Studium bei Wen-Sinn Yang an der Hochschule für Musik und Theater München. Wichtige musikalische Impulse erhielt sie bei Meisterkursen von Wolfgang Boettcher, Frans Helmerson, Wolfgang Emanuel Schmidt, Jens Peter Maintz und Troels Svane. In der Spielzeit 2018/19 war Saskia Hirschinger Akademistin im NDR Elbphilharmonie Orchester. Im Anschluss daran setzte sie ihr Masterstudium bei Martin Ostertag an der Hochschule für Musik Karlsruhe fort. Zudem war sie Preisträgerin diverser Wettbewerbe und der Neue Liszt Stiftung Weimar. Saskia Hirschinger war Stipendiatin von „Live Music Now“ München und Trägerin des Deutschlandstipendiums. Orchestererfahrung sammelte sie als Cellistin im Staatsorchester Stuttgart sowie als Aushilfe im hr-Sinfonieorchester und im NDR Elbphilharmonie Orchester. Seit März 2020 spielt Saskia Hirschinger im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg.
Es gilt als anspruchsvollste Gattung der Instrumentalmusik, als Königsklasse der Musik schlechthin: Das Streichquartett. Der besondere Reiz für Komponist und Interpret liegt im Finden der Balance zwischen Individualismus und Gesamtklang, wenn jedes Instrument gleichermaßen angehalten ist zu solistischen Höhenflügen und gemeinschaftlicher Viersamkeit. Dabei ist dem Streichquartett als Gattung selbst die Wandlung und Emanzipation von der bürgerlichen Hausmusik zum Ausdruck höchster Virtuosität gelungen.
Einer der großen Wortkünstler des 20. Jahrhunderts fand die wohl treffendste Beschreibung für Alban Bergs „Lyrische Suite“, die kein Geringerer als Theodor W. Adorno, getreuer Schüler des Komponisten, als „latente Oper“ beschrieb. Der mutmaßliche Grund, der Berg dazu veranlasste, wider alle Gattungserwartungen den großen Operngestus zum Ausdruck seiner Kammermusik zu machen, lässt sich im Privaten vermuten. Denn die „innere Widmung“, die der Tonsetzer verfasste, galt einer Frau, mit der er eine geheime Liebesbeziehung verband: Hanna Fuchs-Robettin. Auch der russische Spätromantiker Anton Arensky ging ungewöhnliche Wege und gehörte zu den wenigen Komponisten, die die eiserne Besetzungsregel des Streichquartetts durchbrachen und nicht etwa die Violinen verdoppelten, sondern die Celli. Dass er sich für die Verstärkung der dunklen Klangfarben entschied, hatte einen traurigen Grund: Pjotr I. Tschaikowsky starb plötzlich an der Cholera, ganz St. Petersburg stand unter Schock. Um seinem großen Vorbild zu gedenken, schrieb der noch junge Arensky in Moskau also eine musikalische Hommage.
Ort: Elbphilharmonie, Kleiner Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg
Preise: € 28,00 / 20,00 / 14,00 / 10,00