So 10.09.2023, 18.00 Uhr | Laeiszhalle, Kleiner Saal
Benjamin Britten: „The Sword in the Stone“ Suite für Kammerorchester
Fabian Otten: "Naranam" (Uraufführung)
Gioachino Rossini: Auszug aus Duetto D-Dur
Clarence Barber: „Impulsions“
George Antheil: „Bohemian Grove at Night“
Stefan Schäfer: „Nordisch Nobel“
Nico Muhly: „Big Time“
Alexander Borodin: Streichsextett d-Moll
Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen; Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Vom 19. Jahrhundert und den flirrenden Klängen eines Gioachino Rossini über die mystische Arthus-Saga aus der Feder Benjamin Brittens und einem Werk des Amerikaners George Antheil aus dem 20. Jahrhundert, zurück zu Alexander Borodin ins romantische Russland, ehe mit gleich vier Werken, darunter eine Uraufführung von Philharmoniker-Soloschlagzeuger Fabian Otten, sowie Werke von Clarence Barber, Nico Muhly und Philharmoniker-Solokontrabassist Stefan Schäfer, Musik des 21. Jahrhunderts auf dem Programm steht. Neun ganz unterschiedliche Komponisten, neun ganz unterschiedliche Klangsprachen und Werke, die jedes für sich die Lebenswirklichkeit eines Künstlerdaseins porträtieren.
Fabian Otten sagt über „Naranam“: „Eine aus der indischen Kultur stammende Sage handelt von Naranath Branthan, der tagtäglich einen Fels einen Berg hinaufstemmt, um ihn am Ende wieder herunterrollen zu lassen. Es scheint eine absurde Aufgabe ohne Sinn zu sein, bis man seine Motivation ergründet. Sein Tun erscheint nur so lange absurd, bis angenommen wird, dass Naranath seinen Aufgaben aus purer Freude an ihnen selbst nachgeht. Das Glück liegt in der Motivation des Tuns und im Moment selbst. Im Stück wird sowohl die scheinbare Absurdität der Welt karikiert als auch der Umgang mit ihr verarbeitet.“
Ort: Laeiszhalle, Kleiner Saal, Gorch-Fock-Wall 29, 20355 Hamburg
Preise: € 28,00 / 20,00 / 14,00 / 10,00